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Wie ein für Lieferanten risikoloses Abrechnungssystem für ein B2B-Portal funktionieren kann

B2B-Portale verbinden Angebot und Nachfrage zwischen Hersteller/Importeur/Großhändler auf der Anbieterseite und gewerblichen Wiederverkäufern oder gewerblichen Verbrauchern auf der anderen Seite. Ein Portal z. B. für Handelsunternehmen ermöglicht vielen kleineren und mittleren Groß- oder Einzelhändlern ein breites nationales oder internationales Angebot von Lieferanten einzusehen und dort zu bestellen.

Für die Lieferanten ermöglicht das Portal einen breiten und oftmals neuen Abnehmerkreis. Das ist super für eine Umsatzausweitung, birgt aber Gefahren bei der Bezahlung der offenen Rechnung.

Eine Abrechnung über Kreditkarte/PayPal oder Vorkasse ist bei signifikanten B2B Umsätzen schlichtweg zu teuer und auch nicht üblich.

Jetzt gibt es die Möglichkeit für den Lieferanten seine Forderungen über einen Factoring-Vertrag oder „buy now pay later“ (BNPL) abzusichern und vorzufinanzieren, dies ist aber in der Regel immer eine Lösung, die ein einzelner Lieferant sich aussucht und abschließt.

Schön wäre eine Lösung durch den Portalbetreiber, der für alle Lieferanten gilt. Hier bietet sich ein Abrechnungssystem an, welches es in vergleichbarer Form als Zentralregulierung schon über 50 Jahre in Deutschland gibt.

Voraussetzung ist, dass auf der Abnehmerseite in der Mehrheit wiederkehrende Käufer auftreten, was bei erfolgreichen B2B Verbindungen der Regelfall sein sollte. Ein Abrechnungsdienstleister prüft die Bonität der Abnehmer. Dies erfolgt abhängig von der voraussichtlichen Bestellgröße nach unterschiedlicher Intensität und kann bei kleinen Limiten direkt und bei größeren Limiten i. d. R. in 24-72 h erfolgen. Der Abrechnungsdienstleister garantiert dann dem Lieferanten gegen Auslieferungsnachweis die Bezahlung der offene Rechnung gegen den Besteller.

Diese Abrechnung kann z. B. nach einheitlichen vom Portal vorgegebenen Zahlungszielen erfolgen. Hierbei kann bei Fälligkeit eine taggleiche Abbuchung bei Besteller und Überweisung an den Lieferanten erfolgen oder es können auch Finanzierungskomponenten eingebaut werden, z. B. dass der Lieferant vor Ablauf des Zahlungsziels sein Geld erhält oder der Besteller sein Zahlungsziel innerhalb eines vordefinierten Rahmens ausweiten kann. Diese Abwicklung kann i. d. R. in der Web-Oberfläche des Abrechnungsdienstleisters eingesehen und veranlasst werden oder aber über eine API in das B2B-Portal integriert werden.

Eine Bepreisung ist von der Menge der Besteller (Debitoren) und der Menge der Lieferanten (Kreditoren), sowie vom Gesamtumsatz und vom durchschnittlichen Rechnungsbetrag abhängig. In jedem Fall lässt sich sagen, dass bei ausreichendem Volumen eine Kondition deutlich unter gängigen Skontosätzen möglich ist. 

Der Lieferant kann so gefahrlos seinen Abnehmerkreis ausweiten und neue Umsätze generieren und alle Nutzer können „on demand“ Finanzierungsoptionen nutzen.

Autor: Hauke Kahlcke, Vorstand AKTIVBANK AG

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